Die Nikon Z8 ist ambtioniert. Schon die Nikon Z 9 überragte mit ihrer grandiosen Bildqualität und insbesondere der sehr hohen Detailgenauigkeit die Konkurrenz, sicherte sich damit bei FOTOTEST den ersten Platz unter den Vollformatkameras (Ausgabe 2/22 oder als Einzeltest online verfügbar). Doch die Ausstattung erster Klasse benötigt Platz, weshalb die Nikon Z 9 verhältnismäßig schwer und groß ist. Die Nikon Z 8 hingegen wiegt weniger, ist handlicher und möchte Video- wie Fotografen dieselbe Top-Technik bieten: darunter ein Vollformatsensor mit 45 Megapixeln, 8K-Videoauflösung, hohes Serienbildtempo und blitzschneller Autofokus. Ob die Diät lediglich Pfunde purzeln ließ oder auch die Leistung beeinträchtigt, zeigt der Testbericht.
Die Technik der Nikon Z8 verspricht viel
Das Herzstück der Nikon Z 8 ist ihr Bildsensor mit 52,37 Megapixeln. Die Fotos lösen effektiv mit 45,7 Megapixel auf. Schon die hohe Auflösung des Vollformatsensors lässt eine enorme Bildschärfe erahnen. In Kombination mit Nikons fortschrittlichem EXPEED-6-Bildverarbeitungsprozessor sollen die Aufnahmen nicht nur beste Detailauflösung, sondern auch ein geringes Rauschverhalten und hohe Bilddynamik bieten.
Im Praxis-Test bestätigt sich die vielversprechende Kombination. Die Aufnahmen vermitteln einen exzellenten Schärfeeindruck, zeigen in jeder Lichtsituation eine grandiose Detailauflösung. Rauschen ist nur bei wirklich hoher ISO-Empfindlichkeit in sehr dunklen Umgebungen sichtbar.
Bildqualität in Praxis und Prüflabor
Dann folgt der Härtetest im Testlabor. Um wirklich alles an Bildqualität aus dem Sensor zu kitzeln, verheiraten wir die Kamera mit einem lichtstarken Objektiv der S-Serie, siehe Testtabelle. Das Prüfprotokoll bestätigt: Bis ISO 800 erreicht die Z8 wie auch schon die Z 9 eine überragende Detailauflösung von 130 Prozent der Nyquist-Frequenz, oder in absoluten Zahlen ausgedrückt 3.578 Linienpaare pro Bildhöhe (LP/BH). Bis ISO 3.200 ist die Auflösung immer noch sehr hoch und liegt bei 99 Prozent respektive 2.713 LP/BH, und selbst bei ISO 12.800 bleibt sie noch deutlich über 80 Prozent. Die hervorragende Detailauflösung unterstützt eine vorbildliche Kanteschärfung, die gut dosiert und äußerst ausgewogen für einen exzellenten Schärfeeindruck des Bildes sorgt.
Nkon Z8 mit mäßig gutem Rauschverhalten
Der Signal-Rausch-Abstand ist bei geringerer ISO ausgezeichnet, sinkt bei ISO800 dann aber schon unter 40. Hier punkten Vollformate mit geringer auflösendem Sensor. So bringt etwa die Canon EOS R6 II nur 24,2 Megapixel auf den gleichgroßen Sensor, womit die Pixel größer und lichtempfindlicher sind. In der Folge bleibt Rauschen geringer, das Signal-Rausch-Verhältnis unterschreitet bis ISO1.600 nicht die 70. Dafür erreicht die Kamera nicht den überaus hohen Detailgrad, den die Z8 abliefert. Die Eingangsdynamik ist dabei zwar hoch, dürfte aber höher sein. Dafür ist der Bildkontrast exzellent und der Weißabgleich perfekt. Farben werden etwas gesättigter und mit konstanter Genauigkeit bis zur bewerteten ISO3.200 wiedergegeben.
Das Zwischenfazit: Ausgezeichnete Bildqualität, vor allem aufgrund überragender Detailauflösung selbst bei hoher ISO, und in dieser Hinsicht auf Augenhöhe mit der Z 9.
Rasend schnell
Was schon vor den technischen Messungen auffällt: Die Auslösegeschwindigkeit ist extrem hoch, so hoch, dass nicht mal von der Auslöseverzögerung etwas zu merken ist. Klick – Aufnahme im Kasten – großartig! Wem das nicht reicht, der kann die Modi C30 und C120 ausprobieren, mit denen die Nikon Z 8 schon bis zu einer Sekunde vor Betätigung der Auslösetaste aufnimmt. Zum einen ist das auf den hochperformanten Prozessor zurückzuführen, dem die Z 8 herausragende Geschwindigkeiten bei der Bildverarbeitung verdankt. Zudem fehlt der Z 8 wie auch schon der Z 9 ein mechanischer Verschluss. Die minimale Verschlusszeit liegt entsprechend bei 1/32.000 Sekunde. Serienbilder schießt die Z 8 mit 20 Bildern pro Sekunde im unkomprimierten RAW-Format, 30 bei JPEG.
Sehr guter Autofokus
Auch der Hybrid-Autofokus arbeitet flink und lässt überdies keine Wünsche offen. Die Kombination aus Phasen- und Kontrastdetektion greift auf 493 Fokuspunkte zurück, reagiert pfeilschnell, erkennt zuverlässig und umfangreich Motive wie Gesichter, Körper, Augen, auch bei Tieren, Fahrzeuge, und das bis zu einem Lichtwert von -9, also völliger Finsternis! Somit funktioniert der Autofokus auch bei geringem Umgebungslicht zuverlässig. Zudem messen wir eine AF-Geschwindigkeit von sagenhaften 0,09 Sekunden inklusive Auslöseverzögerung. Und nein, es handelt sich dabei nicht um einen einzelnen Spitzenwert, sondern die durchschnittliche Leistung über 20 Aufnahmen.
Tadellose Ergonomie
Ein Nachteil der Nikon Z 9: Mit 149,5 x 149 x 90,5 Millimetern und einem Kampfgewicht von 1.340 Gramm ist sie alles andere als kompakt. Die neuere Nikon Z 8 wiederum ist ganze 30 Prozent kleiner und wiegt dabei nur 910 Gramm. Dabei brauchen Nutzer keine Einbuße bei der Ergonomie zu befürchten. Die Kamera liegt ausgezeichnet in der Hand, dank ausgeprägtem tiefen und rutschfesten Handgriff, ausgewogener Gewichtsverteilung und bestens platzierten Bedienelementen. Darunter befinden sich zwei Einstellräder, ein Vier-Wege-Kreuz, ein Mini-Joystick und diverse Schnelltasten, etwa für die Belichtungskorrektur und ISO direkt hinter dem Ein-Aus-Schalter. Für kleine Hände kann das Fingerspiel zwischen diesen Tasten, dem Auslöser und dem vorderen Einstellrad eine Herausforderung sein. Trotzdem: Die Bedienung geht insgesamt hervorragend von der Hand, da die Anordnung der Elemente durchdacht und nicht gedrängt ist. Im Praxis-Test kam es nie zur versehentlichen Betätigung oder Verstellung von Parametern, auch aufgrund knackiger Gängigkeit besagter Einstellräder.
Erstklassige Verabeitung
Das kleine Monochrom-Display zeigt dabei die wichtigsten Einstellungen auf der Oberseite rechts neben dem Sucher an. Die Verarbeitungsqualität des staub- und wasserdichten Gehäuses: standesgemäß und somit makellos. Das ist schon bei der Verschlussklappe für den SD-Kartenschacht bemerkbar, aber auch am Mechanismus beim Verstellen des neig- und schwenkbaren Displays. Der Monitor lässt sich sehr gut ablesen dank hoher Auflösung von 2,1Megapixeln – und mit der sehr hohen Helligkeit auch bei Sonneneinstrahlung. Der OLED-Sucher bringt es auf 3,69 Megapixel, liefert ebenfalls ein sehr helles, detailreiches Bild.
Beste Videofunktionalität
Um professionellen Ansprüchen der Videoproduktion gerecht zu werden, hat die Nikon Z 8 nicht nur den rasanten Autofokus mit umfangreicher und präziser Motiverkennung. Auch sonst macht die Nikon Z8 keine Abstriche. Videos sind in 4K-Auflösung mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde möglich, bis zu 30 Bilder pro Sekunde sind es bei 8k. Zudem verfügt die Nikon Z8 über eine N-Log-Aufnahmeoption sowie HLG (Hybrid Log Gamma), um den vollen Dynamikumfang der Kamera für professionelle Farbkorrektur und Grading zu nutzen. Für die Videokomprimierung stehen das hauseigene N-RAW und Apples ProRes RAW HQ zur Verfügung, jeweils mit 12 Bit Farbtiefe.
Vergleich zu anderen Modellen
Als echter Endgegner muss sich die Nikon Z 8 im Test den Vergleich mit anderen Spitzenreitern der Konkurrenz gefallen lassen. Dabei wird klar: In Sachen Detailauflösung ist die Nikon Z 8 unerreicht. Keiner der Konkurrenten bietet eine derart hohe Bildschärfe und behält diese über einen derart breiten ISO-Bereich bei. Canons EOS R5 kommt dem zwar sehr nahe mit ebenfalls enormer Auflösung von 3.345 Linienpaaren pro Bildhöhe und 122 Prozent der Nyquist-Frequenz bis ISO 800. Dafür startet sie bei ISO 100 mit geringerem Signal-Rausch-Abstand. Hingegen punktet sie mit enormen Belichtungsumfang, sodass Bilder potenziell eine größere, maximale Dynamik vorweisen.
Nikon Z8: Stark beiu der Auflösung
Sonys Alpha 1 knackt zwar wie die Z8 die 130 Prozent der Nyquist-Frequenz, hält diese aber „nur“ bis ISO 200, auch wenn der Wert danach mit 119 Prozent und bei ISO 3.200 mit 101 Prozent immer noch sehr gut ist. Wiederum überzeugt die Alpha 1 mit dem besten Signal-Rausch-Abstand der drei Kontrahenten. Die Modelle von Panasonic Lumix S1R und Lumix S5 II können da nicht mithalten, übersteigen nicht die 100 Prozent der Nyquist, sind dafür weniger von Bildrauschen beeinträchtigt und kosten überdies deutlich weniger – ein guter Gesamtkompromiss also. Wenn es um die Serienbild- und Auslösegeschwindigkeit geht, ist die Z8 ebenfalls an der Spitze, muss sie sich aber mit der Sony Alpha 1 teilen. Auch sie schafft 30 Bilder in Folge und eine minimale Verschlusszeit von 1/32.000 Sekunde, beides mit elektronischem Verschluss, besitzt aber im Gegensatz zur Z 8 auch einen mechanischen.
Fazit
Wie auch die Z 9 überzeugt die Nikon Z 8 mit messerscharfen Aufnahmen dank enormer Detailauflösung. Als Hybridkamera ist auch die Videofunktionalität mit 8K-Auflösung und vielen Extras auf höchstem Niveau. Der schnelle Bildprozessor ermöglicht einen umfangreichen und rasanten Autofokus sowie flotte Serienbildgeschwindigkeit. Damit eignet sich die Nikon Z8 gleichermaßen für Foto- wie Videografen mit höchsten Ansprüchen.
- PRO
- Messerscharfe Aufnahmen, schneller Bildprozessor.
- KONTRA
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